der goldschmied in der kunst - ulmer museum - hl. eligius in der werkstatt
schmuckwerkstatt trolese Hauptstraße 42 63303 Dreieich Tel.: 06103-2022666 claudia.trolese@trolese.de Mi.-Fr. 10:00 - 12:30, 14:30 - 18:30, Sa. 10:00-13:30

Die Geschichte des Goldschmieds

Sie möchten mehr über den Beruf „Goldschmied“ erfahren? Und interessieren sich in diesem Zusammenhang für die Geschichte desselben? Wunderbar! Dann möchten wir Ihnen an dieser Stelle die nötigen Infos erteilen:
Allgemeines
Gold ist das erste Metall, welches dem Menschen bekannt wurde. Daher wird auch vermutet, dass der Beruf des Goldschmieds das älteste Handwerk metallischer Art der Welt ist. Goldschmied wird derjenige Handwerker genannt, der sowohl Schmuck als auch weitere Gegenstände aus Edelmetallen, wie auch Gold es ist, herstellt. Sowohl künstlerisches Know-how als auch handwerkliches Geschick sind in diesem Beruf gefordert. Aber wie entstand dieser umfangreiche Beruf?
Goldschmied in historsicher Sicht
Die Geschichte des Goldschmieds geht Jahrtausende zurück, so dass es als älteres Handwerk überhaupt angesehen wird. Verbunden mit dem künstlerischen Touch waren die begabtesten Goldschmiede früher sowohl in Klöstern, als auch an Fürsten- und Königshöfen sehr beliebt. Gold gehört seit eh und je zu den wertvollsten Metallen der Welt und wird auch heute noch als solches gehandelt. Im 14. Jahrhundert war es den Goldkünstlern der Kirche vorbehalten, wunderschöne und wertvolle Schmuckstücke aus Gold herzustellen. Die Entwicklung des Berufs erfolgte aus dem Umstand, dass über die Jahre hinweg immer mehr Gold zur Verfügung stand, so dass sich auch der Beruf des selbständigen Goldschmieds entwickeln konnte. Selbstverständlich hat es sich über die Jahre hinweg auch ergeben, dass die maschinelle Schmuckherstellung hinzutrat und den Goldschmieden eine gewisse Kundenzielgruppe abnahm. Letztendlich kann eine persönliche Note des Schmucks jedoch nur durch versierte Handarbeit erfolgen, so dass der Goldschmied auch heute noch in den Genuss zahlreicher Schmuckherstellungsarbeiten kommt. In den letzten Jahren sind Goldschmied-Kurse sehr beliebt geworden, denn auf diese Art und Weise können sich Interessierte ihre eigenen Schmuckstücke herstellen und mit einer ganz persönlichen Note ausstatten. Der Einbau eigener Ideen beflügelt und erhöht den visuellen Wert eines Schmuckstücks – abgesehen vom materiellen Wert.
Goldschmieds historische Entwicklung
Dem ältesten Handwerk der Welt ist es zu verdanken, dass heutzutage weitere Wirtschaftszweige von der Edelmetallverarbeitung profitieren. So sind dem Beruf des Goldschmieds in den vergangenen Jahrhunderten viele weitere Berufsfelder entsprungen, so dass sich ein wirtschaftlich angesehener Metallverarbeitungszweig daraus gebildet hat. Ob Graveure, Silberschmiede, Uhrenmacher, Schmucksteinfasser oder auch Juwelengoldschmiede – alle Berufsfelder finden ihre Ursprünge im altbewährten Handwerk des Goldschmieds. Und selbst schmuckfremde Branchen, wie zum Beispiel die Galvanotechnik, die Zahntechnik oder auch die Zahlungsmittelherstellung haben sich die Fertigkeiten dieser Goldver- und -bearbeitung zu Nutze gemacht. Gold in der Finanzbranche Aufgrund der Tatsache, dass Gold niemals an Wert verliert, sondern vielmehr zulegt, zählt Gold mittlerweile auch zu den beliebtesten börsengehandelten Gütern in Form von Wertpapieren, aber auch in Form von üblichen Goldbarren. Viele Menschen investieren statt in Immobilienfonds lieber in die Werte der Goldbarren oder Goldwertpapieren, die ebenfalls in Form von Börsenkursen (täglicher Goldkurs) bekannt gegeben werden. Mittlerweile gibt es sogar regelrechte Ankaufunternehmen, die Altgold zu bestmöglichen Preisen ankaufen, so zum Beispiel Zahngold, ältere Goldketten und sonstigen Schmuck. Die ausführlichen Werbebotschaften sind tagtäglich im TV, in der Zeitung und sogar im Radio zum empfangen.

Der Goldschmied in der Kunst

Nachfolgende Veröffentlichung mit Bild wurde vom Ulmer Museum gestattet, jede weitere Verwendung bedarf einer neuerlichen schriftlichen Genehmigung durch das Museum. Weiterverbreitung ist ausdrücklich untersagt.
Literatur: AdolF Häberle, Die Golrlschmiede zu Ulm. Ulm 1934 Gerald Jasbar, Viktor Pröstler, Margiet Ribber 1, Goldschmiedekunst in Ulm. Katalog IV des Ulmer Museums, 1990 Auszug aus dem Kunstwerk des Monats, Ulmer Museum Mai 1996 © Ulmer Museum 1996 Nr.203 T ypographie: E. Keller-Mack Foto: Bernd Kegler Ulm Druck: Süddl,Verlagsgesellschaft, Ulm
»Anno 1501 Hat dise Taffel dem Erbarn und Kunstreichen Handwerckh der Goldschmid zu sondern Ehren das erste mahl eine wie löbliche Meisterschafft damalen im Leben gewesen, auff die Herberg Vöst genandt, gestift und ein jeder sein wapen und zeichen anmalen lassen zu dem End, daß so oft ein Goldschmid Meister wirdt, er allezeit folgen und sein wapen oder zeichen auch daher soll mahlen lassen«. Die Inschrift im Aufsatz der Mitteltafel (auf der Reproduktion nicht zu sehen), hier auszugsweise zitiert, nennt das Entstehungsjahr 1501 und den ursprünglichen Aufbewahrungsort, die »Vöst«, die, hinter dem Rathaus gelegen, als Zunftherberg der Goldschmiedemeister gedient hat. Neben Pokal, Lade, Büchse gehörte besonders die Zunfttafel zur Ausstattung einer jeden Herberge. Daß es sich um die älteste Zunfttafel der Sammlung des Ulmer Museums handelt, gibt ihr besondere kulturhistorische Bedeutung. Auf der Mitteltafel und den beiden Flügeln [auf der Reproduktion nicht zu sehen] sind die Wappen der Ulmer Goldschmiedemeister vom Beginn des 16.Jahrhunderts bis zum Ende des 18.Jahrhunderts wiedergegeben. [...] Den Wappenschilden, die im 18. Jahrhundert besonders prunkvoll ausfallen — sie erinnern an Wappen der »alten Geschlechter« sind die Initialen oder — in späterer Zeit — die ausgeschriebenen Namen der Goldschmiedemeister und die Jahreszahlen ihrer Meisterwürde beigegeben, zuweilen auch das Meisterzeichen. Bei der Mehrzahl der Wappen des 18. Jahrhunderts findet man als Titulus den Leitspruch (Devise) des betreffenden Goldschmieds, wie etwa bei Johann Georg Preg: »Soli Deo Gloria« (Ehre allein Gott). Die Meistertatel ist mit ihren zahlreichen Wappen nicht nur eine wichtige Quelle für die Kenntnis der damals in der alten Reichsstadt lebenden Goldschmiedemeister. Ihre Besonderheit liegt darüber hinaus in der realen Darstellung einer Goldschmiedewerkstatt auf der Mitteltafel für diese Zeit eine große Seltenheit. Der zentralperspektivisch konstruierte, flachgedeckte Werkstattraum — der Fluchtpunkt liegt in der Blumenvase auf dem Fenster— wird von zwei Säulen auf Postamenten gerahmt, darüber spannt sich der Korbbogen, dessen Zwickel mit Ranken geschmückt sind. Diese Bogenarchitektur ist nicht real zu verstehen, sondern eine fiktive Zutat, gleichsam eine die Bedeutung der Darstellung steigernde »Würdeformel« — ein für die Epoche der Renaissance typisches Stilmittel. Links im Bild erkennt man den Schmelzofen mit Blasebalg, an der rechten Wand sind Werkzeuge aufgereiht, die zum Treiben, Ziselieren, Punzieren und Löten gebraucht werden. Auf der langgestreckten Werkbank sind einige fertige Arbeiten zu bewundern: Pokale, Becher, Dosen, vorwiegend für den profanen Gebrauch bestimmt. Von den zwei bei der Arbeit gezeigten Figuren erscheint als Fremdkörper der im Bischofsornat gekleidete Mann. Es ist der Hl. Eligius, der Schutzpatron der Goldschmiede, der damit beschäftigt ist, einen silbernen Becher mit dem Hammer am Amboß herauszutreiben. Die große Öffnung im Hintergrund garantiert das zum Arbeiten dringend benötigte Tageslicht, zugleich war damit eine in der Zunftordnung geforderte Öffentlichkeit hergestellt. So sollte die Werkstatt eines Goldschmieds zur Straße oder zum Platz liegen, um eventuellen »Heimlichkeiten« — das kostbare Material bot immer wieder Anlaß zu strafbaren Vergehen — vorzubeugen. Wie in der Antike Vulcanus, so war der Heilige Eligius im christlichen Mittelalter der Schutzpatron der Schmiede und Goldschmiede. Das erklärt sich aus seiner Vita. In jungen Jahren wurde er in Limoges als Goldschmied ausgebildet. Seine Begabung fiel dem Schatzmeister des fränkischen Königs Chlotar II. auf, der ihn mit der Fertigung eines Thronsessels beauftragte. Aus dem zur Verfügung gestellten Material schmiedete Eligius zwei Sessel. Von seiner Ehrlichkeit beeindruckt, ernannte ihn der König zum Münzmeister. Der Heilige zeichnete sich durch eine fromme Lebensweise und die Gründung zahlreicher Klöster aus. 641 wurde er Bischof von Noyon (Frankreich) und betrieb die Missionierung Flanclerns. Sein Kult war im ganzen Abendland verbreitet. Das Fest des Heiligen wird am 1. Dezember gefeiert. Dargestellt wurde der Hl. Eligius bereits im 13. Jahrhundert als Handwerkspatron, häufig auf Zunftsiegeln und -stiftungen. Seit dem 14. Jahrhundert findet man ihn am Arbeitstisch sitzend. Erst im 15. Jahrhundert wird dieses Thema zu einem Werkstattbild ausgeweitet. [...] Die Goldschmiede waren seit dem Spätmittelalter eine eigene Rotte und gehörten zur Zunft der Schmiede, wo sie an erster Stelle von Felix Fabri (Tractatus de civitate Ulmensi, 1488) erwähnt werden. Das ist kein Zufall, denn der Beruf des Goldschmieds hatte große Reputation, was aus seinem Umgang mit den kostbarsten Materialien resultiert. Viele Goldschmiede brachten es zu Wohlstand und Anerkennung. Häufig wurden sie in der Zunft mit Ehrenämtern bedacht und waren als Zunftmeister zugleich im Rat der Stadt vertreten. Es war auch üblich, das ehrenvolle Amt des Münzmeisters einem Goldschmied zu übertragen. Die dualitätvollen Ulmer Goldschmiedearbeiten waren bis ins 18. Jahrhundert hinein geschätzt und begehrt. Für die Materialreinheit garantierte die Ulmer Beschau und das Meisterzeichen. Exzellente Beispiele finden wir auch in der Sammlung des Ulmer Museums, vor allem aus dem 17. Jahrhundert, wo das Goldschmiedehandwerk ein besonders prosperierender Zweig war. [...] Gerald Jasbar
Ulmer Werkstatt »Mittelteil der Meistertafel der Ulmer Goldschmiede mit Darstellung des HI. Eligius in der Werkstatt« entstanden ab 1501, erneuert 1668 und 1747 Nadelholz, Malerei: Öl auf Holz H 85 cm, B 252 cm lnv.Nr. 961
hl. eligius in der werkstatt
schmuckwerkstatt trolese Hauptstraße 42 63303 Dreieich Tel.: 06103-2022666 claudia.trolese@trolese.de Mi.-Fr. 10:00 - 12:30, 14:30 - 18:30, Sa. 10:00-13:30

Die Geschichte des Goldschmieds

Sie möchten mehr über den Beruf „Goldschmied erfahren? Und interessieren sich in diesem Zusammenhang für die Geschichte desselben? Wunderbar! Dann möchten wir Ihnen an dieser Stelle die nötigen Infos erteilen:
Allgemeines
Gold ist das erste Metall, welches dem Menschen bekannt wurde. Daher wird auch vermutet, dass der Beruf des Goldschmieds das älteste Handwerk metallischer Art der Welt ist. Goldschmied wird derjenige Handwerker genannt, der sowohl Schmuck als auch weitere Gegenstände aus Edelmetallen, wie auch Gold es ist, herstellt. Sowohl künstlerisches Know-how als auch handwerkliches Geschick sind in diesem Beruf gefordert. Aber wie entstand dieser umfangreiche Beruf?
Goldschmied in historsicher Sicht
Die Geschichte des Goldschmieds geht Jahrtausende zurück, so dass es als älteres Handwerk überhaupt angesehen wird. Verbunden mit dem künstlerischen Touch waren die begabtesten Goldschmiede früher sowohl in Klöstern, als auch an Fürsten- und Königshöfen sehr beliebt. Gold gehört seit eh und je zu den wertvollsten Metallen der Welt und wird auch heute noch als solches gehandelt. Im 14. Jahrhundert war es den Goldkünstlern der Kirche vorbehalten, wunderschöne und wertvolle Schmuckstücke aus Gold herzustellen. Die Entwicklung des Berufs erfolgte aus dem Umstand, dass über die Jahre hinweg immer mehr Gold zur Verfügung stand, so dass sich auch der Beruf des selbständigen Goldschmieds entwickeln konnte. Selbstverständlich hat es sich über die Jahre hinweg auch ergeben, dass die maschinelle Schmuckherstellung hinzutrat und den Goldschmieden eine gewisse Kundenzielgruppe abnahm. Letztendlich kann eine persönliche Note des Schmucks jedoch nur durch versierte Handarbeit erfolgen, so dass der Goldschmied auch heute noch in den Genuss zahlreicher Schmuckherstellungsarbeiten kommt. In den letzten Jahren sind Goldschmied-Kurse sehr beliebt geworden, denn auf diese Art und Weise können sich Interessierte ihre eigenen Schmuckstücke herstellen und mit einer ganz persönlichen Note ausstatten. Der Einbau eigener Ideen beflügelt und erhöht den visuellen Wert eines Schmuckstücks – abgesehen vom materiellen Wert.
Goldschmieds historische Entwicklung
Dem ältesten Handwerk der Welt ist es zu verdanken, dass heutzutage weitere Wirtschaftszweige von der Edelmetallverarbeitung profitieren. So sind dem Beruf des Goldschmieds in den vergangenen Jahrhunderten viele weitere Berufsfelder entsprungen, so dass sich ein wirtschaftlich angesehener Metallverarbeitungszweig daraus gebildet hat. Ob Graveure, Silberschmiede, Uhrenmacher, Schmucksteinfasser oder auch Juwelengoldschmiede – alle Berufsfelder finden ihre Ursprünge im altbewährten Handwerk des Goldschmieds. Und selbst schmuckfremde Branchen, wie zum Beispiel die Galvanotechnik, die Zahntechnik oder auch die Zahlungsmittelherstellung haben sich die Fertigkeiten dieser Goldver- und -bearbeitung zu Nutze gemacht. Gold in der Finanzbranche Aufgrund der Tatsache, dass Gold niemals an Wert verliert, sondern vielmehr zulegt, zählt Gold mittlerweile auch zu den beliebtesten börsengehandelten Gütern in Form von Wertpapieren, aber auch in Form von üblichen Goldbarren. Viele Menschen investieren statt in Immobilienfonds lieber in die Werte der Goldbarren oder Goldwertpapieren, die ebenfalls in Form von Börsenkursen (täglicher Goldkurs) bekannt gegeben werden. Mittlerweile gibt es sogar regelrechte Ankaufunternehmen, die Altgold zu bestmöglichen Preisen ankaufen, so zum Beispiel Zahngold, ältere Goldketten und sonstigen Schmuck. Die ausführlichen Werbebotschaften sind tagtäglich im TV, in der Zeitung und sogar im Radio zum empfangen.

Der Goldschmied in der Kunst

Nachfolgende Veröffentlichung mit Bild wurde vom Ulmer Museum gestattet, jede weitere Verwendung bedarf einer neuerlichen schriftlichen Genehmigung durch das Museum. Weiterverbreitung ist ausdrücklich untersagt.
Literatur: AdolF Häberle, Die Golrlschmiede zu Ulm. Ulm 1934 Gerald Jasbar, Viktor Pröstler, Margiet Ribber 1, Goldschmiedekunst in Ulm. Katalog IV des Ulmer Museums, 1990 Auszug aus dem Kunstwerk des Monats, Ulmer Museum Mai 1996 © Ulmer Museum 1996 Nr.203 T ypographie: E. Keller-Mack Foto: Bernd Kegler Ulm Druck: Süddl,Verlagsgesellschaft, Ulm
»Anno 1501 Hat dise Taffel dem Erbarn und Kunstreichen Handwerckh der Goldschmid zu sondern Ehren das erste mahl eine wie löbliche Meisterschafft damalen im Leben gewesen, auff die Herberg Vöst genandt, gestift und ein jeder sein wapen und zeichen anmalen lassen zu dem End, daß so oft ein Goldschmid Meister wirdt, er allezeit folgen und sein wapen oder zeichen auch daher soll mahlen lassen«. Die Inschrift im Aufsatz der Mitteltafel (auf der Reproduktion nicht zu sehen), hier auszugsweise zitiert, nennt das Entstehungsjahr 1501 und den ursprünglichen Aufbewahrungsort, die »Vöst«, die, hinter dem Rathaus gelegen, als Zunftherberg der Goldschmiedemeister gedient hat. Neben Pokal, Lade, Büchse gehörte besonders die Zunfttafel zur Ausstattung einer jeden Herberge. Daß es sich um die älteste Zunfttafel der Sammlung des Ulmer Museums handelt, gibt ihr besondere kulturhistorische Bedeutung. Auf der Mitteltafel und den beiden Flügeln [auf der Reproduktion nicht zu sehen] sind die Wappen der Ulmer Goldschmiedemeister vom Beginn des 16.Jahrhunderts bis zum Ende des 18.Jahrhunderts wiedergegeben. [...] Den Wappenschilden, die im 18. Jahrhundert besonders prunkvoll ausfallen — sie erinnern an Wappen der »alten Geschlechter« sind die Initialen oder — in späterer Zeit — die ausgeschriebenen Namen der Goldschmiedemeister und die Jahreszahlen ihrer Meisterwürde beigegeben, zuweilen auch das Meisterzeichen. Bei der Mehrzahl der Wappen des 18. Jahrhunderts findet man als Titulus den Leitspruch (Devise) des betreffenden Goldschmieds, wie etwa bei Johann Georg Preg: »Soli Deo Gloria« (Ehre allein Gott). Die Meistertatel ist mit ihren zahlreichen Wappen nicht nur eine wichtige Quelle für die Kenntnis der damals in der alten Reichsstadt lebenden Goldschmiedemeister. Ihre Besonderheit liegt darüber hinaus in der realen Darstellung einer Goldschmiedewerkstatt auf der Mitteltafel für diese Zeit eine große Seltenheit. Der zentralperspektivisch konstruierte, flachgedeckte Werkstattraum — der Fluchtpunkt liegt in der Blumenvase auf dem Fenster— wird von zwei Säulen auf Postamenten gerahmt, darüber spannt sich der Korbbogen, dessen Zwickel mit Ranken geschmückt sind. Diese Bogenarchitektur ist nicht real zu verstehen, sondern eine fiktive Zutat, gleichsam eine die Bedeutung der Darstellung steigernde »Würdeformel« — ein für die Epoche der Renaissance typisches Stilmittel. Links im Bild erkennt man den Schmelzofen mit Blasebalg, an der rechten Wand sind Werkzeuge aufgereiht, die zum Treiben, Ziselieren, Punzieren und Löten gebraucht werden. Auf der langgestreckten Werkbank sind einige fertige Arbeiten zu bewundern: Pokale, Becher, Dosen, vorwiegend für den profanen Gebrauch bestimmt. Von den zwei bei der Arbeit gezeigten Figuren erscheint als Fremdkörper der im Bischofsornat gekleidete Mann. Es ist der Hl. Eligius, der Schutzpatron der Goldschmiede, der damit beschäftigt ist, einen silbernen Becher mit dem Hammer am Amboß herauszutreiben. Die große Öffnung im Hintergrund garantiert das zum Arbeiten dringend benötigte Tageslicht, zugleich war damit eine in der Zunftordnung geforderte Öffentlichkeit hergestellt. So sollte die Werkstatt eines Goldschmieds zur Straße oder zum Platz liegen, um eventuellen »Heimlichkeiten« — das kostbare Material bot immer wieder Anlaß zu strafbaren Vergehen — vorzubeugen. Wie in der Antike Vulcanus, so war der Heilige Eligius im christlichen Mittelalter der Schutzpatron der Schmiede und Goldschmiede. Das erklärt sich aus seiner Vita. In jungen Jahren wurde er in Limoges als Goldschmied ausgebildet. Seine Begabung fiel dem Schatzmeister des fränkischen Königs Chlotar II. auf, der ihn mit der Fertigung eines Thronsessels beauftragte. Aus dem zur Verfügung gestellten Material schmiedete Eligius zwei Sessel. Von seiner Ehrlichkeit beeindruckt, ernannte ihn der König zum Münzmeister. Der Heilige zeichnete sich durch eine fromme Lebensweise und die Gründung zahlreicher Klöster aus. 641 wurde er Bischof von Noyon (Frankreich) und betrieb die Missionierung Flanclerns. Sein Kult war im ganzen Abendland verbreitet. Das Fest des Heiligen wird am 1. Dezember gefeiert. Dargestellt wurde der Hl. Eligius bereits im 13. Jahrhundert als Handwerkspatron, häufig auf Zunftsiegeln und -stiftungen. Seit dem 14. Jahrhundert findet man ihn am Arbeitstisch sitzend. Erst im 15. Jahrhundert wird dieses Thema zu einem Werkstattbild ausgeweitet. [...] Die Goldschmiede waren seit dem Spätmittelalter eine eigene Rotte und gehörten zur Zunft der Schmiede, wo sie an erster Stelle von Felix Fabri (Tractatus de civitate Ulmensi, 1488) erwähnt werden. Das ist kein Zufall, denn der Beruf des Goldschmieds hatte große Reputation, was aus seinem Umgang mit den kostbarsten Materialien resultiert. Viele Goldschmiede brachten es zu Wohlstand und Anerkennung. Häufig wurden sie in der Zunft mit Ehrenämtern bedacht und waren als Zunftmeister zugleich im Rat der Stadt vertreten. Es war auch üblich, das ehrenvolle Amt des Münzmeisters einem Goldschmied zu übertragen. Die dualitätvollen Ulmer Goldschmiedearbeiten waren bis ins 18. Jahrhundert hinein geschätzt und begehrt. Für die Materialreinheit garantierte die Ulmer Beschau und das Meisterzeichen. Exzellente Beispiele finden wir auch in der Sammlung des Ulmer Museums, vor allem aus dem 17. Jahrhundert, wo das Goldschmiedehandwerk ein besonders prosperierender Zweig war. [...] Gerald Jasbar
Ulmer Werkstatt »Mittelteil der Meistertafel der Ulmer Goldschmiede mit Darstellung des HI. Eligius in der Werkstatt« entstanden ab 1501, erneuert 1668 und 1747 Nadelholz, Malerei: Öl auf Holz H 85 cm, B 252 cm lnv.Nr. 961